Grundbegriffe
der Politischen Bildung

Um Kontroversen, Positionen und Perspektiven in der Politischen Bildung einordnen zu können, braucht es Wissen um dahinterliegende Diskurse. Die Traditionslinien der Politischen Bildung schlagen sich dabei auch im Fachvokabular der Profession nieder. Die Begriffsprägungen zeigen somit Erkenntnisse, Konsense aber auch Konfliktlinien innerhalb des Fachdiskurses an. Der hierbei entstehende argumentative Dialog ringt dabei zugleich um Gemeinsamkeiten und Unterschiede.

Gemeinsam mit unseren Autor*innen aus der Politischen Bildung stellen wir zentrale Grundbegriffe der Politischen Bildung vor. Von A wie „Alltags- und Lebensweltorientierung“ bis Z wie „Zielgruppenarbeit“ stellen wir somit ein Übersichts- und Nachschlagewerk zentraler Grundbegriffe der Politischen Bildung vor. Los geht’s:

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

A

Alltags- bzw. Lebensweltorientierung ist ein didaktisches Prinzip der politischen Erwachsenenbildung. Es meint, Ausgangspunkt, Inhalt und Ziel der Veranstaltungen sollte das sein, was die Adressat*innen und Teilnehmer*innen in ihrem alltäglichen Leben erfahren und bewegt. [ zum Artikel]

Uneindeutigkeit und Ungewissheit sind einerseits Grunderfahrungen menschlicher Existenz, nehmen in (spät-)modernen Gesellschaften und liberalen Demokratien jedoch an Intensität und Umfang zu. Besonders Krisen und Transformationsprozesse produzieren darüber hinaus zusätzlich Ambiguitäten. Ambiguitätstoleranz wird dementsprechend als eine Bedingung dafür betrachtet, sich konstruktiv an demokratischen Prozessen zu beteiligen.

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B

Der Beutelsbacher Konsens wurde auf einer Tagung politischer Bildner*innen formuliert, die von der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg 1976 in Beutelsbach ausgerichtet wurde. Er war eine markante Reaktion auf die damaligen Debatten und Auseinandersetzungen über Grundlagen und Ziele politischer Bildung in der Politikdidaktik und der Bildungspolitik und beinhaltete die 3 Prinzipien des Überwältigungsverbots, des Kontroversitätsgebots sowie der Teilnehmendenorientierung. [ zum Artikel]

Biografisches Lernen hat sich seit den 1980ern  als pädagogisches, didaktisch-methodisches Konzept in der Erwachsenenbildung etabliert. Die Biografie ist dabei eine (vergangenheitsbezogene) Lernressource, die „neben den aktuellen Lernwegen, Lernwiderständen und Aneignungsmodi auch die (zukünftigen) Lernziele und Perspektiven des Lernenden“ bestimmt. [ zum Artikel]

Forschung und Lehre zu politischer Bildung finden in unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen statt, die sich jeweils aufeinander beziehen. Ob und falls ja, welche Wissenschaftsdisziplin eine Hauptrolle spielt, ist strittig. Die einzelnen Praxisfelder formaler und nonformaler politischer Bildung haben tendenziell unterschiedliche Wissenschaftsbezüge bzw. gewichten diese unterschiedlich. [→ zum Artikel]

D

Defizitorientierung meint die Fokussierung auf (tatsächliche oder vermeintliche) Defizite von Individuen oder bestimmten Personengruppen. In der politischen Erwachsenenbildung ist Defizitorientierung oftmals mit der Definition und Ansprache von Zielgruppen verknüpft [→ zum Artikel]

Unter Dekolonialismus oder Dekolonisierung ist ein Prozess zu verstehen, der sich mit dem europäischen Kolonialismus und der Zeit danach auseinandersetzen möchte. Im Zentrum steht dabei die Erkenntnis, dass das Verhalten der ehemaligen Kolonialherrschaft gegenüber den damals Kolonisierten entscheidend für den Ablauf des Dekolonisierungsprozess ist: Machtgefüge, Unterdrückungen, Entfremdungen, Narrativen einer weißen Überlegenheit, Missionierungen insbesondere der Abbau von Rohstoffen und die daraus resultierenden Folgen sind u.a. Themen, die bis heute Standpunkte dieser Auseinandersetzung sind. [→ zum Artikel]

Diversität bedeutet Vielfalt und Vielfältigkeit. Dieser Begriff wird häufig im Kontext von Rassismus- und Diskriminierungsbekämpfung, auch in der Arbeitswelt, benutzt. Von Diversität in der postmigrantischen Gesellschaft zu sprechen, ist die Anerkennung, dass die deutsche Gesellschaft aktuell (und nicht im historischen Sinne) von Vielfalt geprägt ist und wenig repräsentierte Bevölkerungsgruppen daher zugehörig sind. [ zum Artikel]

Diversitätsorientierung in der politischen Erwachsenenbildung ist die wertschätzende Anerkennung der Realität einer diversen, also vielfältigen Gesellschaft und die Ableitung von Konsequenzen einer solchen Diversität für die pädagogische Praxis. Sie drückt sich aus in Bestrebungen politischer Bildner*innen, diversitätssensibel zu sein, oder im sogenannten Diversity-Mainstreaming in der Organisationsentwicklung von Einrichtungen und Verbänden politischer Bildung.

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Das Konzept des Deutungslernens berücksichtigt, dass nachhaltiges Lernen an biographisch erworbenes und lebensweltlich verankertes Wissen und Erfahrungen geknüpft ist. Im Rahmen politischer Bildung können das beispielsweise Deutungen und Vorstellungen über Demokratie, Regelungen gemeinschaftlichen Zusammenlebens, Abgeordnete, Wirtschafts-, Sozial oder Bildungspolitik, Europa oder Bürger*innen sein. [→ zum Artikel]

E

Emanzipation ist eine Zielvorstellung der politischen Jugend- und Erwachsenenbildung. Emanzipation ist die Überwindung eines Zustands von Herrschaft und Abhängigkeit; Freisetzung nicht-manipulierter Bedürfnisse und Abschaffung von Unterdrückung, Unterordnung; Auflösung von Vorurteilen. Somit ist Emanzipation  Selbstbestimmung statt Fremdbestimmung. [ zum Artikel]

Empowerment wird als Selbstbefähigung und Selbstermächtigung zivilgesellschaftlicher Gruppen verstanden, um deren Ziele und Interessen sichtbar zu machen, sie gegenüber anderen Interessensgruppen zu vertreten und demokratisch durchzusetzen. [ zum Artikel]

Erfahrungsorientierung ist ein didaktisches Prinzip der Erwachsenenbildung. Menschen bringen unterschiedliche Erfahrungen aus verschiedenen Lebenskontexten und Themenbereichen mit. Erfahrungsorientierung in Bildungsangeboten und -prozessen meint dementsprechend die Schaffung von Möglichkeiten, diese Erfahrungen einbringen zu können und mit dem jeweiligen Lern- bzw. Bildungsgegenstand zu verknüpfen. [→ zum Artikel]

Exemplarisches Lernen ist ein didaktisches Prinzip der Erwachsenenbildung. Den Lernenden sollen an ausgewählten Beispielen das selbsttätige Verständnis übergreifender Bezüge ermöglicht werden. Wesentlich ist die Vermittlung von Fähigkeiten zur Induktion (Abstrahierung), Deduktion (Konkretisierung) und Analogiebildung, um einen Sachverhalt besser verstehen zu können. [→ zum Artikel]

G

Gemeinwohl meint allgemein das Wohlergehen aller Mitglieder einer Gemeinschaft, auch öffentlicher Interesse, im ggs. zu Privatwohl und Partikularinteresse: es kann auch definiert werden als der allgemeine Zweck bzw. die gemeinsamen Ziele und Werte, zu deren Verwirklichung sich Menschen in einer Gemeinschaft zusammenschließen. Hängen wir dieser Definition von Gemeinwohl das Teilwort „orientierung“ an, dann wird eine normative Zielvorstellung vorgeben. [→ zum Artikel]

H

Handlungsorientierung meint, dass das in den Kursen und Seminaren Gelernte auch in praktische-politisches Handeln umgesetzt wird. Damit gewinnt das Attribut „politisch“ eine doppelte Bedeutung: Der Gegenstand der Reflexion ist „die“ Politik, sie ist gleichzeitig auch Aktions- und Handlungsfeld.
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Die Herrschaftsmerkmale „Gehorsam“ und „Befehl“ sind Kategorien, die im Widerspruch zur Verfasstheit einer Demokratie stehen. Gleichwohl bleibt es auch da nicht ausgeschlossen, dass Herrschaft auf einer hierarchischen Situation beruht. Entscheidend für die Vereinbarkeit von Herrschaft und Demokratie ist das Attribut „legal“, d.h. hier muss Herrschaft durch normierte Verfahren zustande kommen, sie kann auf diesem Weg aber auch wieder entzogen werden. Sich damit auseinanderzusetzen, ist ein zentrales Thema für politische Bildung. So setzen sich u.a. antirassistische und diversitätsorientierte Diskurse kritisch mit entsprechenden Herrschaftsverhältnissen auseinander. [→ zum Artikel]

Heterogenität bezeichnet in erster Linie „die Unterscheidung zwischen Lernenden in einer Lerngruppe entlang verschiedener Merkmale – auch Heterogenitätsfaktoren genannt. Diese Unterschiede sind in der Regel gesellschaftlich, organisational und/oder institutionell konstruiert und können sich auf individuelle und soziokulturelle Differenzen beziehen.
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I

Wer indoktriniert, möchte anderen die eigene Sicht der Dinge aufdrängen. Das geschieht in der Regel dadurch, daß widersprechende Meinung aus der Darstellung eines Sachverhalts ausgeblendet werden und damit ein selbständiges Urteil erschwert bzw. verhindert wird. Politische Bildung soll mit ihrer Zielbestimmung dazu beitragen, dass Menschen eine solche Indoktrination erkennen und kritisch beurteilen können.
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Intersektionalität ist ein Ansatz, der Ende der 1980er Jahre aus der Reihe der antirassistischen und Antidiskriminierungsarbeit entstanden ist. Der Fokus liegt hierzu bei der Verwobenheit von unterschiedlichen Merkmalen, die entlang Kategorien wie Gender, Race, Religion und Ethnizität zusammentreffen.
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K

Bei politischer Bildung geht es immer um „Politik“.  Doch eine genaue Definition ist umstritten. Klärung schaffen die der „Politik“ entsprechenden Schlüsselbegriffe: Konflikt, Interesse, Macht, Konsens, Herrschaft, Willensbildung. In der jüngeren Diskussion wird Politik als mehrdimensional strukturiert gesehen und in Polity, Policy und Politics unterteilt.
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Kontroversität ist ein elementarer Bestandteil der makro- und mikrodidaktischen Planung der Politischen Bildung. Für eine plurale Demokratie konstitutiv ist, dass verschiedene, auch gegensätzliche Interessen aufeinandertreffen und ihre jeweiligen Intentionen durchzusetzen wollen. Da Politik so verfasst und definiert ist, muss sich das auch in der politischen Bildung widerspiegeln. Politische Bildung hat dabei einen normativen Anspruch, nämlich für soziale Demokratie und für die Beibehaltung der Menschenrechte zu werben und diese zu verteidigen.
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Als die internationale Bildungsstudie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) im Jahr 2000 die „Kompetenzen“ von Schüler*innen prüfte, markierte dies einen Paradigmenwechsel, der mit Anforderungen des neuen Jahrhunderts begründet wurde. Die Diskussion um Kompetenzen thematisierte auch deren „Messbarkeit“ und den Wechsel von einer Input- zu einer Output-Perspektive.  Auch für Teile der Politischen Bildung wurden, in Abkehr von der bisherigen kanonischen Lernzielorientierung, zahlreiche politikdidaktische Kompetenzmodelle entwickelt. Für die außerschulische, non-formale politische (Erwachsenen-)Bildung wurden Mess- und Bewertungsparadigmen der Kompetenzorientierung kritisiert. [→ zum Artikel]

M

„Mündigkeit“ ist In der politischen Bildung sowohl eine zentrale didaktische und methodische  Kategorie als auch eine Zielvorstellung von ihrer Arbeit. Ausgangspunkt ist der berühmte Satz von Immanuel Kant zur Aufklärung aus dem Jahr 1783: „Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit".
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N

Es gibt in der politischen Bildung kein explizites Neutralitätsgebot, zumindest was die Art und Weise der pädagogischen Vermittlung in den Kursen, Seminaren oder Workshops sowie die Auswahl ihrer Themen betrifft.
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O

Der Begriff „Othering“ kommt vom englischen Wort „other“, was ins Deutsche übersetzt „anders“ heißt. Othering bedeutet eine Person oder Personengruppe zu „andern“, also zum Anderen und Fremden machen. Es ist ein Prozess, in dem die „Anderen“ als abweichend und nicht zugehörig konstruiert und von einer vermeintlichen „Wir“-Gruppe als Norm unterschieden und abgegrenzt werden. Othering fußt auf hierarchischem und stereotypem Denken und festigt so die bestehenden Herrschaftsverhältnisse. [→ zum Artikel]

P

Partizipation steht für Teilhabe, Teilnahme, Beteiligtsein an (demokratischen) Prozessen und Entscheidungen. Das Verständnis von Partizipation ist in pädagogischen Zusammenhängen in der Regel an demokratische Gesellschafts- und Politikmodelle gebunden.
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Träger politischer Erwachsenenbildung haben unterschiedliches Professionswissen und unterschiedliche gesellschaftspolitische Perspektiven, Positionen und Wertebezüge, damit sind sie ein Abbild pluralen, zivilgesellschaftlichen Engagements. Die Anbieter- und Trägerlandschaft unterliegt damit zwar staatlichen Einflüssen, ist in ihrer Struktur jedoch plural und ein komplexes Geflecht aus Institutionen bzw. einer Vielzahl und Vielfalt von Einrichtungen und Trägern, die in der Regel zivilgesellschaftlich und frei organisiert sind.
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Es gibt zwei Einschätzungen davon, wo Politik vorrangig wirkt: Einmal wird Politik vor allem dem System, seinen Institutionen und Prozessen zugeordnet (enger Politikbegriff). Zum anderen werden die politisch relevanteren Entscheidungen und Veränderungen in Gesellschaft, Alltag und Lebenswelt festgemacht (weiter Politikbegriff). 
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Powersharing bedeutet Macht oder Einfluss teilen. Es ist ein machtkritischer Entwurf, der eine Haltung und Handlungsstrategie gegen u.a. Rassismus, Antisemitismus, Klassismus, Ableismus, Sexismus und gegen anderen intersektionalen Diskriminierungsformen entwickelt. Im Gegensatz zum Empowermentansatz richtet sich Powersharing an Menschen, die von gesellschaftlichen Ungleichheiten profitieren. Menschen in machtstärkeren Positionen können ihre Gestaltungs- und Entscheidungsmacht nutzen, um marginalisierte Gruppen zu unterstützen. [→ zum Artikel]

Prävention bezeichnet allgemein Anstrengungen, einen ungewünschten Zustand zu verhindern. Diese lassen sich mit Blick auf den jeweiligen Zeitpunkt in primäre, sekundäre und tertiäre Präventionsansätze unterscheiden. [→ zum Artikel]

Problemorientierung ist in der politischen Bildung ein „Auswahlprinzip“ für ihre Themen und das didaktische Vorgehen. Es geht dabei nicht, wie bei einer Orientierung an rigide formulierten Lernzielen, um abfragbares Wissen und auch nicht um eindeutig definierte Verhaltensweisen. Stattdessen müssen die zur Bewältigung der jeweiligen Probleme notwendigen Inhalte und Verhaltensweisen im Hinblick auf die Probleme selbst erschlossen werden. [→ zum Artikel]

R

Rassismus lässt sich als hegemoniales Deutungsmuster einer dominierenden Gruppe charakterisieren. Als solches bewirkt Rassismus, dass Menschen nicht als Individuen, sondern als Teil einer homogenen Gruppe wahrgenommen werden und auf der Grundlage vermeintlich biologischer Kriterien, wie sie im Begriff der „Rasse“ zum Ausdruck kommen, ihre Abwertung, Ausgrenzung und Unterdrückung legitimiert werden. [→ zum Artikel]

Rassismuskritik ist demnach eine Perspektive, Haltung und Praxis, die sich gegen Rassismus richtet. Sie analysiert und kritisiert rassistische Herrschafts- und Ungleichheitsverhältnisse sowie deren ideologische Legitimierung und strebt gesellschaftliche Veränderung an. Rassismuskritik im pädagogischen Kontext bezieht sich sowohl auf Inhalte und Formate von Bildungsangeboten wie auch auf die Organisationsentwicklung pädagogischer Einrichtungen.

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Wörtlich übersetzt meint „Re-Education“ „Zurück-Erziehung“. Nachdem das nationalsozialistische Deutschland besiegt war, sollten die Deutschen zu Demokrat*innen „erzogen“ werden bzw. sich dazu selbst erziehen. Das sollte nicht nur für die Schulen, sondern auch für die Erwachsenenbildung gelten.

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S

Selbstwirksamkeit ist ursprünglich ein Begriff aus der Psychologie und umfasst die Überzeugung eines Menschen, auch schwierige Situationen und Herausforderungen aus eigener Kraft erfolgreich bewältigen zu können“. Mit der „Selbstwirksamkeitserwartung“ verbunden ist das Vertrauen in die eigene Handlungsfähigkeit auch unter extremen Belastungen. Es besteht ein enger Zusammenhang mit der Handlungsorientierung als zentrales Kriterium und Ziel politischer Bildung und mit dem bildungstheoretischen Ansatz einer am Subjekt orientierten Bildung. [→ zum Artikel]

Die emanzipatorischen Maximen der Politischen Bildung beziehen sich auf das aufgeklärte Subjekt. Es ist ein elementares Bildungsziel, diesem Subjekt im Prozess der Selbstaufklärung Unterstützung anzubieten und darauf die pädagogischen Angebote zu orientieren. [→ zum Artikel]

T

Die Orientierung an den Vorkenntnissen, Bedürfnissen und Erwartungen der Teilnehmenden ist sowohl konstitutiv als auch legitimierend für die Auswahl der Themen und Inhalte politischer Bildungsveranstaltungen. Der erwachsenenpädagogische Terminus ist Teilnehmendenorientierung. [→ zum Artikel]

U

Das Überwältigungsverbot soll als erstes Prinzip des Beutelsbacher Konsenses sicherstellen, dass Teilnehmende einer Bildungsveranstaltung frei darin sind, sich eine eigene politische Meinung zu bilden und Urteile zu fällen. Die pädagogische Anforderung besteht darin, die Bedingungen und Mittel dafür bereitzustellen, ohne Meinungen und Urteile vorzugeben. Es wirft jedoch die Frage nach der Normativität politischer Bildung auf, die im professionellen Verständnis in Deutschland auf der Anerkennung grundlegender Werte und Rechte, wie Menschenrechte, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit, beruht.

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W

Politische Bildung orientiert sich an bestimmten (demokratischen) Werten, wie Volkssouveränität, Meinungs- und Religionsfreiheit, Rechtsstaatlichkeit, Gewaltenteilung, Opposition, Solidarität, Anerkennung und Respekt. Grundlegend ist das Verfassungsprinzip der Menschenwürde, verankert im deutschen Grundgesetz (Art. GG1). Träger politischer Bildung betrachten neben den genannten Grundwerten auch weitere Werte als handlungsleitend für ihre Arbeit, abhängig davon, ob sie konfessionell oder parteinah ausgerichtet sind oder thematische Schwerpunkte setzen.

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Widerspruchstoleranz in der politischen Bildung kann zum einen bedeuten, Teilnehmende zu befähigen und darin zu stärken, stereotypisierende Darstellungen und einseitige Bewertungen zu vermeiden. Zum anderen kann Widerspruchstoleranz in der politischen Bildung auch heißen, Menschen dabei zu unterstützen, Widersprüche auszuhalten.

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Wissenschaftsorientierung gehört zu den didaktischen Planungsprinzipien. Sie fordert von politischen Bildner*innen, dass die den Bildungsgegenstand betreffenden Informationen und Analysen, die herangezogen werden, auf wissenschaftlichen Erkenntnissen und Diskursen beruhen

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Z

Generell ist eine Zielgruppe ein Konstrukt derjenigen, die Zielgruppen definieren. Eine Zielgruppendefinition klassifiziert Menschen in Gruppen, indem sie eine "Leitdifferenz" betont und andere Persönlichkeitsmerkmale vernachlässigt. Für die Bildungsarbeit bedeutet das, dass ausgehend vom gedanklichen Konstrukt einer bestimmten Gruppe Angebote entwickelt werden.

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