Grundbegriffe
der Politischen Bildung

Empowerment

Empowerment wird als Selbstbefähigung und Selbstermächtigung zivilgesellschaftlicher Gruppen verstanden, um deren Ziele und Interessen sichtbar zu machen, sie gegenüber anderen Interessensgruppen zu vertreten und demokratisch durchzusetzen. Empowerment-Gruppierungen und -Organisationen möchten vorrangig durch Selbstdefinition, Selbstorganisation, Selbstbestimmung und Selbstbefreiung hegemonialen Herrschafts- und Machtverhältnissen entgegenwirken (vgl. Chehata/Jagusch 2020: 214).

Zu den wenig repräsentierten, teilweise organisierten, Gruppen in der deutschen Gesellschaft, gehören unter anderem Menschen mit Migrationshintergrund sowie Migrant*innenselbstorganisationen, Geflüchtete und Asylbewerber*innen, BiPoC (Black, Indigenous, People of Color), religiöse Minderheiten, LSBTIQ*-Bewegungen (Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans*, Inter* und Queers) sowie Menschen mit Behinderung(en).

Entsprechend ihrer diversen Hintergründe verfolgen Empowerment-Organisationen unterschiedliche Ziele und Anliegen. Deren Konsens ist, dass Empowerment nicht von „außen“ herbeigeführt werden kann. Stattdessen handelt es sich um einen Ermächtigungsprozess, der aus den Gruppen heraus angestoßen wird. Darüber hinaus geht es nicht nur um den Anspruch auf Teilhabe, sondern auch um Ansprüche auf Gerechtigkeit, z.B. durch Vergangenheitsaufklärung.

Laut Yasmine Chehata und Birgit Jagusch kann Empowerment „als eine Form des Widerstands gegen Rassismus, Diskriminierung und Abwertung gelesen werden und damit als politischer Handlungsansatz und Akt der Befreiung“ (Chehata/Jagusch 2020: 10) verstanden werden. (Etablierte) Organisationen und/oder einzelne Akteur*innen aus der politischen Bildung können zu diesem Prozess gezielt beitragen, indem sie sich der eigenen Kontextualität und Geschichte sowie der Geschichte und Kontextualität des Gegenübers bewusst sind, diese thematisieren und die Berücksichtigung von Empowerment-Perspektiven fördern. Empowerment kann dementsprechend durch Powersharing – das Teilen von Macht und Einfluss – unterstützt werden.

In einer zweiten Bedeutung meint Empowerment, Menschen zu befähigen, ihr Leben eigenverantwortlich und selbstbestimmt zu gestalten. Akteure, die das Empowerment anderer befördern wollen, schaffen dafür förderliche Bedingungen, u.a. durch Powersharing sowie rassismuskritische und emanzipatorische Bildungsarbeit. Fraglich ist jedoch, ob Personen oder Gruppen von Dritten „empowered“ werden können: „Eine solche Verwendung des Begriffes wirft aber die Frage auf, ob sich hier nicht ein Konzept angeeignet und dieses dadurch in seiner politischen und emanzipatorischen Bedeutung geschwächt wird“ (Abushi/Asisi 2020: 218).

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Transfer für Bildung e.V.

Der Verein Transfer für Bildung e.V. setzt sich für die politische und kulturelle Bildung ein. Er fördert deren Beforschung, Beratung und Begleitung der Praxis und unterstützt den Dialog von Wissenschaft, Praxis und Politik in diesen Bereichen.

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Grundbegriffe der Politischen Bildung

Um Kontroversen, Positionen und Perspektiven in der Politischen Bildung einordnen zu können, braucht es Wissen um dahinterliegende Diskurse. Die Traditionslinien der Politischen Bildung schlagen sich dabei auch im Fachvokabular der Profession nieder. Die Begriffsprägungen zeigen somit Erkenntnisse, Konsense aber auch Konfliktlinien innerhalb des Fachdiskurses an. Der hierbei entstehende argumentative Dialog ringt dabei zugleich um Gemeinsamkeiten und Unterschiede. Gemeinsam mit unseren Autor*innen aus der Politischen Bildung stellen wir an dieser Stelle Grundbegriffe der Politischen Bildung vor.

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