Grundbegriffe
der Politischen Bildung

Wertorientierung

Politische Bildung orientiert sich an bestimmten (demokratischen) Werten, wie Volkssouveränität, Meinungs- und Religionsfreiheit, Rechtsstaatlichkeit, Gewaltenteilung, Opposition, Solidarität, Anerkennung und Respekt. Grundlegend ist das Verfassungsprinzip der Menschenwürde, verankert im deutschen Grundgesetz (Art. GG1) und ausdifferenziert in den international rechtlich verbindenden Menschenrechten.  

Träger politischer Bildung betrachten neben den genannten Grundwerten auch weitere Werte als handlungsleitend für ihre Arbeit, abhängig davon, ob sie konfessionell oder parteinah ausgerichtet sind oder thematische Schwerpunkte setzen (christliches Menschenbild, Nachhaltigkeit, soziale Gerechtigkeit etc.).  

Darüber hinaus ist die Beantwortung der Frage nach gemeinsamen Werten in einer liberalen Demokratie eine Daueraufgabe, denn Werte- und Interessenkonflikte sind Teil der freiheitlichen pluralistischen Gesellschaft. Im Zusammenhang mit gesellschaftlichen und politischen Herausforderungen, wie der Klimakrise, Rassismus und andere Formen der Diskriminierung oder Digitalität und künstliche Intelligenz, geht es darum, sich Urteile zu bilden sowie kritisch-reflexiv zu denken und sich mit Werten, der eigenen Haltung und der eigenen Kontextualität (siehe dazu auch: Teilnehmendenorientierung) auseinanderzusetzen. Politische Bildung geht daher nicht darin auf, Wissen, Kompetenzen und Werte zu vermitteln, sondern will dazu befähigen, sich an demokratischen Interaktions-, Austausch- und Aushandlungsprozessen, auch über Werte, zu beteiligen. 

Die Debatte zur Werteorientierung in der politischen Bildung hat daher verschiedene Konjunkturen durchlaufen. Die unterschiedlichen Ansätze von Praktiker*innen und Wissenschaftler*innen – von normativ über kritisch-konservativ bis emanzipatorisch-liberal – führten 1976 zum Beutelsbacher Konsens, über den bis heute diskutiert wird. Aktuell gibt es eine Debatte um ein vermeintliches „Neutralitätsgebot“ politischer Bildung. Viele Akteure positionieren sich deutlich dazu, wie die Landeszentralen für politische Bildung in einer gemeinsamen Erklärung 2020:

Demokratische Werthaltungen und menschenrechtliche Normen bilden das Fundament für die politische Bildung. Damit ist sie alles andere als neutral.“ (Berliner Landeszentrale für politische Bildung 2020).

Albert Scherr betont, dass die Auseinandersetzung mit den Menschenrechten zu einer kritischen Urteilsbildung zwingend notwendig und demzufolge Menschenrechtsbildung als „grundlegender Bestandteil von Politischer Bildung“ zu verstehen sei (Scherr 2014: 98). 

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Transfer für Bildung e.V.

Der Verein Transfer für Bildung e.V. setzt sich für die politische und kulturelle Bildung ein. Er fördert deren Beforschung, Beratung und Begleitung der Praxis und unterstützt den Dialog von Wissenschaft, Praxis und Politik in diesen Bereichen.

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Grundbegriffe der Politischen Bildung

Um Kontroversen, Positionen und Perspektiven in der Politischen Bildung einordnen zu können, braucht es Wissen um dahinterliegende Diskurse. Die Traditionslinien der Politischen Bildung schlagen sich dabei auch im Fachvokabular der Profession nieder. Die Begriffsprägungen zeigen somit Erkenntnisse, Konsense aber auch Konfliktlinien innerhalb des Fachdiskurses an. Der hierbei entstehende argumentative Dialog ringt dabei zugleich um Gemeinsamkeiten und Unterschiede. Gemeinsam mit unseren Autor*innen aus der Politischen Bildung stellen wir an dieser Stelle Grundbegriffe der Politischen Bildung vor.

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