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Grundbegriffe
der Politischen Bildung
Bei politischer Bildung geht es immer um „Politik“. Doch eine genaue Definition ist umstritten. Das zeigen die Unterschiede der drei Traditionen, die in Deutschland dem Politikbegriff zugrunde liegen (nach Zeuner 1999, 179 – 179):
Dennoch gibt es eine Gemeinsamkeit, immer „ist ‚Politik‘ der Funktion nach die Herstellung gesellschaftlicher Entscheidungen […] für eine gesellschaftliche Einheit“ (ebd.,179). Klärung schaffen aber die der „Politik“ entsprechenden Schlüsselbegriffe: Politikwissenschaftler*innen nannten an vorderster Stelle in der Reihenfolge: Konflikt(e), Interesse, Macht, Konsens, Herrschaft, Willensbildung (Alemann von 1994, 144). In der jüngeren Diskussion wird Politik als mehrdimensional strukturiert gesehen, Unterschieden wird in:
Polity: „Politik hat nach dieser Auffassung erstens eine institutionelle Dimension, die durch Verfassung, Rechtsordnung und Tradition festgelegt ist.“
Policy: „Politik hat zweitens eine normative, inhaltliche Dimension, die auf Ziele, Aufgaben und Gegenstände von Politik verweist.“
Politics: „Politik hat drittens eine prozessuale Dimension, die auf die Vermittlung von Interesse durch Konflikt und Dimension abstellt.“ (ebd., 142 f.)
Politik hat also mehrere Richtungen und Handlungsfelder. Damit ist sie auch „entstaatlicht“, sie ist mehr als das Handeln von Politiker*innen in Regierungen, Parteien und Parlamenten. In Bildungsveranstaltungen kann das „Politische“ aufgespürt und begriffen werden und nach den Wegen, Interessen und Mitteln, diese durchzusetzen gefragt werden. Aber auch danach, welche Interessen zwar vorhanden, doch nicht durchsetzungsfähig sind. Schließlich: Inwieweit befördern oder verhindern politische Handlungen und Entscheidungen die „gesellschaftliche Einheit“?
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Prof. Dr. Klaus-Peter Hufer ist Politik- und Bildungswissenschaftler und außerplanmäßiger Professor an der Fakultät für Bildungswissenschaften der Universität Duisburg-Essen. Er beschäftigt sich mit Geschichte, Theorie und Praxis der politischen Bildung sowie mit der Auseinandersetzung mit Rechtspopulismus und -extremismus.
Um Kontroversen, Positionen und Perspektiven in der Politischen Bildung einordnen zu können, braucht es Wissen um dahinterliegende Diskurse. Die Traditionslinien der Politischen Bildung schlagen sich dabei auch im Fachvokabular der Profession nieder. Die Begriffsprägungen zeigen somit Erkenntnisse, Konsense aber auch Konfliktlinien innerhalb des Fachdiskurses an. Der hierbei entstehende argumentative Dialog ringt dabei zugleich um Gemeinsamkeiten und Unterschiede. Gemeinsam mit unseren Autor*innen aus der Politischen Bildung stellen wir an dieser Stelle Grundbegriffe der Politischen Bildung vor.