Grundlagen

der politischen Bildung

Was ist eigentlich Mündigkeit?

Als Rechtsbegriff bezieht sich Mündigkeit auf die Geschäfts- und Delikt-/oder Schuldfähigkeit und ist mit dem Erreichen eines bestimmten Alters verbunden – der Volljährigkeit. Ab diesem Zeitpunkt dürfen Bürger*innen zumeist auch erst wählen. Philosophisch wird mit Mündigkeit seit der Aufklärung ein inneres und äußeres Vermögen zur Selbstbestimmung und Eigenverantwortung verbunden. Mündigkeit ist ein Zustand der Unabhängigkeit und der Fähigkeit für sich selbst sprechen zu können. So weit so klar. Aber was hat das mit Politischer Bildung zu tun? Dieses Video ist Bestandteil einer Lernvideoreihe unserer Partnerin, der John-Dewey-Forschungsstelle.

In dieser Folge schauen wir uns den Begriff Mündigkeit genauer an, denn dass es in der Politischen Bildung um Mündigkeit geht, ist selbst in einer zum Streit neigenden Fachdiskussion sehr klar. Aber was um Gottes Willen ist eigentlich Mündigkeit? Und wie lässt sich Mündigkeit fördern? Genau hier fängt es an kompliziert zu werden. Denn hinter der Konsensformel Mündigkeit verbergen sich in letzter Konsequenz ziemlich unterschiedliche Vorstellungen davon, was Selbstbestimmung heißt und wie man zu ihr gelangt. Möglicherweise hat es der Begriff der Mündigkeit nur deshalb geschafft, eine breite Konsensformel in der politischen Bildung zu werden ,weil er gleichzeitig so unscharf ist. Am Besten versuchen wir den Zusammenhang mal ein bisschen aufzuhellen.

Dieser Beitrag besteht aus einem Lernvideo und Selbstüberprüfungsaufgaben. Diese Aufgaben können dazu dienen, den Beitrag noch einmal zu überdenken und gedanklich zu vertiefen. Dieses Angebot ist ein Beitrag unseres Partners, der John-Dewey-Forschungsstelle für die Didaktik der Demokratie (JoDDiD).

Die John-Dewey-Forschungsstelle für die Didaktik der Demokratie (kurz JoDDiD) versteht sich als Innovationszentrum im Feld politischer Bildung und hat die Aufgabe, neue Formate, Methoden und Vermittlungskonzepte zu erforschen, fortzuentwickeln und sichtbar zu machen. Sie unterstützt damit sächsische Akteur:innen der außerschulischen Bildung bei der didaktischen Vorbereitung, Neuentwicklung und reflexiven Bewertung von Angeboten zur politischen Bildung vor dem Hintergrund einer herausfordernden gesellschaftlichen Lage. Der Fokus der Forschungsstelle liegt in diesem Zusammenhang insbesondere auf dem Bereich der außerschulischen politischen Jugend- und Erwachsenenbildung. Perspektiven schulischer politischer Bildung sind nur dann relevant, wenn sie mit außerschulischen Bildungsträgern in Beziehung stehen. Die John-Dewey-Forschungsstelle für die Didaktik der Demokratie schließt damit im Kontext des didaktischen Austauschs der (außerschulischen) politischen Jugend- und Erwachsenenbildung die Lücke zwischen akademischer Infrastruktur und pädagogischer Bildungspraxis.

 

Zur John-Dewey-Forschungsstelle: https://tu-dresden.de/gsw/phil/powi/joddid/das-joddid

Dieser Artikel ist Teil der Abendschule unseres Kooperationspartners, der John-Dewey-Forschungsstelle. Das kostenfreie Angebot steht zur selbstbestimmten fachdidaktischen Qualifizierung neuer Fachkräfte im Feld der außerschulischen politischen Jugend- und Erwachsenbildung zur Verfügung. Sie richtet sich an Menschen, die als Berufseinsteiger*innen im Feld der Politischen Bildung tätig werden und sich zu der Frage, wie sich politische Bildung sinnvoll organisieren lässt, weiterbilden möchten.

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Die Abendschule der JoDDID – Das Programm:

Selbstüberprüfungsaufgaben:

  1. Das Kompetenzmodell der GPJE wird hier als operationalisierbare Grundlage im Hinblick auf die Förderung von Mündigkeit in der Politischen Bildung vorgeschlagen. Überzeugt Sie das? Warum – bzw. warum nicht? Welche alternativen Modelle wären vorstellbar und möglicherweise angemessener?
  2. Welche Mündigkeitsvorstellung ist für Ihre Arbeit (oder zukünftige Tätigkeit) aus Ihrer Sicht am fruchtbarsten und wie müssen Bildungsangebote strukturiert werden, um diese Form von Mündigkeit zu fördern?
  3. Am Ende der Lecture gehen wir auf zwei widerstreitende Vorstellungen von Mündigkeit ein. Die eine haben wir emanzipatorisch, die andere funktionalistisch genannt. Sind Sie mit diesen Bezeichnungen einverstanden und sehen Sie ebenfalls einen Widerspruch zwischen den vorgestellten Modellen? Wie würden Sie diese Debatte beschreiben?

Literatur zur Vertiefung:

  • Autorengruppe Fachdidaktik (2016): Was ist gute politische Bildung, Schwalbach
  • Besand, Anja/Overwien, Bernd/Zorn, Peter (Hrsg.) (2019): Politische Bildung mit Gefühl, Bonn
  • Besand, Anja (2020): Was Ambiguitätstoleranz (möglicherweise) nicht ist, in: Schnurr, Ansgar u.A. (Hrsg.): Mehrdeutigkeit gestalten. Ambiguität und die Bildung demokratischer Haltungen in Kunst und Pädagogik, Bielefeld
  • Besand, Anja (2020): Über den Unterschied zwischen politischer Urteilsfähigkeit, Gehorsam und staatsbürgerlicher Souveränität , in: Drerup, Johannes/Schweiger, Gottfried (Hrsg.): Bildung und Erziehung im Ausnahmezustand. Wissenschaftliche Buchgesellschaft (WBG), 2020 S. 42-54
  • Besand, Anja (2020): Kollaterales Lernen oder warum formale Bildungsprozesse immer auch informell sind, in: Bade, Gesine et al. (Hrsg.): Politische Bildung – vielfältig und kontrovers, Frankfurt, S. 53-67
  • Oelkers, Jürgern (2000): John Dewey – Demokratie und Erziehung, Weinheim
  • Sander, Wolfgang (2007): Politik entdecken – Freiheit leben, Schwalbach/ Ts.
Prof.in Dr.in Anja Besand

Prof.in Dr.in Anja Besand

Die Autorin und Sprecherin in dieser Folge ist Prof. Dr. Anja Besand. Sie ist Direktorin der John-Dewey-Forschungsstelle und Inhaberin der Professur für Didaktik der politischen Bildung an der Technischen Universität Dresden.

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