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Digitale Praxis
der Politischen Bildung
Mit Fakten gegen Fakes: Fortbildungsprogramm „Weitklick“ zu Desinformation im digitalen Raum
Seit Beginn der Corona-Krise sind Falschnachrichten, Verschwörungsmythen und propagandistische Inhalte im Netz besonders präsent. Mit dem Projekt weitklick unterstützt die Freiwillige Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter (FSM e.V.) Lehrkräfte dabei, diese Themen im Unterricht zu behandeln.
Sie werden rasant im Internet verbreitet, millionenfach in sozialen Netzwerken geteilt oder in Messenger-Diensten weitergeleitet – wer sich aktiv im Netz bewegt, kommt früher oder später an Falschinformationen und Verschwörungsmythen nicht vorbei. Meist klingen die Inhalte wie absurde, leicht zu widerlegende Behauptungen, aber können wir seriöse von unseriösen Informationen immer eindeutig unterscheiden?
Medienkompetenz als Grundlage für eine freie demokratische Willensbildung
Seriöse und vertrauenswürdige Informationen sind die Grundlage für unsere politische Meinungsbildung. Besonders Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene benötigen das Rüstzeug, um einen souveränen aber auch kritischen Umgang mit Informationen und Nachrichten im Netz zu lernen. Neben der Medienerziehung zu Hause in der Familie können und müssen auch die Schulen dazu einen wichtigen Beitrag leisten.
Wie können Lehrende das Thema Desifnormation in den Unterricht integrieren?
Lehrenden kommt hierbei eine Schlüsselrolle zu: Sie sollten Teilnehmenden im Unterricht vermitteln können, was es heißt, Quellen kritisch zu hinterfragen, sich eine eigene Meinung zu bilden und so auch am politischen und gesellschaftlichen Diskurs teilzuhaben. Umfassende Informationen sowie konkrete Angebote und Hilfestellungen zum Thema Desinformationen im digitalen Raum finden sie dazu bei dem Projekt weitklick – Das Netzwerk für digitale Medien- und Meinungsbildung.
Das Portal bietet kostenfrei:
- Online-Fortbildungskurse (inklusive Zertifikat)
- Workshops und Webinare mit Medienschaffenden
- Sammlung an Unterrichtsmaterialien, filterbar nach Fächergruppen und Schulformen
- Vernetzung und Austausch für Lehrende
Kostenfreies Fortbildungsangebot
Seit dem Start des Projekts im Mai 2020 fanden vier Veranstaltungen im Rahmen des weitklick-Projekts statt. Zuletzt sprach Katharina Nocun zum Thema „Fake Facts – Wie Verschwörungstheorien unser Denken beeinflussen“. Sie erläuterte Begriff und Entstehungsgeschichte von Verschwörungsmythen und ging auf die häufigsten Verbreitungswege und geeignete Strategien zum Umgang mit diesem Phänomen ein. Anschließend diskutierten die Teilnehmenden in einer offenen Webinar-Diskussion weitergehende Fragen: Welche Argumente wirken bei Menschen, die an Verschwörungen glauben? Wen erreicht man mit Gegendarstellungen in den Sozialen Medien? Wie geht man damit um, wenn die „Quellen“ der Jugendlichen die Eltern oder andere Vorbilder sind, die selbst zu Verschwörungserzählungen neigen?
In weiteren Webinaren gaben Simone Rafael (Amadeu Antonio Stiftung), Karolin Schwarz (freie Journalistin und Faktencheckerin) und André Wolf (Mimikama) Einblick in die verschiedenen Aspekte und Wirkungsweisen von Desinformation im digitalen Raum. Alle Aufzeichnungen der vergangenen Webinare stehen auf der Projektwebseite zur Verfügung.
Über weitklick
Ziel des Projekts weitklick ist es, die Urteilsfähigkeit und Meinungsbildung von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu fördern. Um dies zu erreichen, können sich Lehrkräfte bei weitklick individuell fortbilden und so Lernende im Umgang mit Desinformation im Internet begleiten und in ihrer freien politischen Meinungs- und Willensbildung bestärken.
„Wer nicht gelernt hat, sich ein eigenständiges Urteil zu bilden, kann seine Rolle als selbständiger Bürger in einer Demokratie nicht wahrnehmen. Digitale Medienbildung ist der Schlüssel dazu“,
sagt Prof. Dr. Gesine Schwan, Präsidentin der HUMBOLDT-VIADRINA Governance Platform und Schirmherrin von weitklick.
weitklick richtet sich an Lehrende an weiterführenden sowie berufsbildenden Schulen und wird von der Freiwilligen Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter (FSM e. V.) durchgeführt. Das Projekt ist eingebunden in das bestehende FSM-Projekt „Medien in die Schule“, das eine Vielzahl von Unterrichtsmaterialien anbietet und bereits zahlreiche Lehrerinnen und Lehrer erreicht hat. Ein interdisziplinärer Fachbeirat mit Expertinnen und Experten aus Journalismus, Politik, Wissenschaft und Bildungspraxis begleitet weitklick. Den Beiratsvorsitz übernimmt die Journalistin und Publizistin Ferda Ataman.
Judith Kunz
Judith Kunz studierte Politikwissenschaften in Hamburg, Frankfurt und New York. Anschließend arbeitete sie als Bildungsreferentin in einem BMBF-Projekt zum Thema Digitales Storytelling. Bei der FSM ist sie Projektmanagerin für „weitklick-Das Netzwerk für digitale Medien- und Meinungsbildung“.